Brautpaar beim Looshaus, Michaelerplatz, Kohlmarkt blog
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Wien – Stadt und Natur

In keiner anderen Stadt liegen Urbanität und Natur so nahe beieinander wie in Wien. Das wusste ich als gebürtige Wienerin schon immer zu schätzen. Bei einer Umfrage unter den Gästen der Pension Lerner hat sich genau das als ein sehr anziehendes Merkmal Wiens herausgestellt.

Seit Corona haben die Wiener selbst dieses nähere grüne Umfeld wieder für sich entdeckt und die klassische Sommerfrische erlebt eine neue Renaissance. Kleine, wunderschön entspannende Natur-, Kultur- und Wanderabenteuer lassen sich auch gut in einen Wienurlaub einbauen.

Wien um 1900

Vor den Toren Wiens liegen die Wiener Alpen. Rax, Schneeberg, Semmering, Hohe Wand. Immerhin bis zu zweitausend Meter hoch, sind die Wiener Alpen mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von ein bis zwei Stunden sehr bequem erreichbar.

Bevor ich dich jedoch in die Wiener Alpen schicke, empfehle ich dir die Dauer-Ausstellung Wien um 1900 im Wiener Museumsquartier, nämlich im Leopoldmuseum, zu besuchen. Auf einem wunderschönen Spaziergang gelangst du von der Pension Lerner in etwa zwanzig Minuten Gehzeit zum Museumsquartier. Schon in der Wipplingerstraße begegnet dir die Architektur um 1900 in Form der Hohen Brücke.

Schau dir das Looshaus (Titelbild) am Michalerplatz vor der Hofburg genau an. Dir fällt sicher die fast schmucklose Fassade auf. Kaiser Franz Joseph missfiel das 1909 gebaute Gebäude sehr, er nannte es das Haus ohne Augenbrauen. Das Looshaus wird auch in der Ausstellung Wien um 1900 thematisiert, markiert sein Bau doch das Ende einer ganzen Aera, das Ende des Historismus und den Aufbruch in die Moderne. Klar war die Aufregung damals groß. Das ist auch heute noch so, wenn uns Wienern an prominenter Stelle etwas Neues vor die Nase gestellt wird. Ich erinnere mich an den Bau des von Hans Hollein geplanten Haashauses am Stephansplatz, 1985. Da wurde ordentlich gestritten. Heute wird es bewundert. Schade, dass es zumindest im Inneren mit seinen Arkadengängen und der Brücke im obersten Stock nicht mehr im Original erhalten ist.

Du gehst dann direkt durch die Hofburg und an den beiden großen Museen, Kunst und Natur vorbei, zum Museumsquartier wo das Leopoldmuseum ist. Lass dir die Libelle nicht entgehen. Das ist die neueröffnete Terrasse oben auf dem Dach des Leopoldmuseum. Sehr viel konsumfreier Raum mit herrlichen Ausblicken für alle.

Wiener Alpen

Zurück zur Natur. Dass schon Adel, Künstler und Kulturschaffende, Industrielle und Großbürgertum der Jahrhundertwende die Wiener Alpen liebten, spiegelt sich in der Erschließung der Berge durch die Semmering Bahn und in der Architektur in den Ortschaften rund in den Wiener Alpen sehr stark wieder.

Semmeringbahn
Semmeringbahn Foto Veronika Schöll

Und umgekehrt, inspirierte die wunderschöne Landschaft Literatur, Musik, bildende Kunst und Kunsthandwerk zu Meisterwerken. Du merkst schon, mich fasziniert die Zeit um die Jahrhundertwende sehr, bedeutet sie doch Ende der Monarchie und Aufbruch in die Moderne am Vorabend des ersten Weltkrieges und damit einen riesigen Umbruch in der europäischen Kultur und Gesellschaft.

Geniale Bücher zu diesem Thema sind zum Beispiel „1913-Der Sommer des Jahrhunderts“ von Florian Illies, Die Tagebücher der Alma Mahler oder „Das Buch ohne Titel“ von Lina Loos, Biographien von Sigmund Freud oder Berta Zuckerkandl. Ach, die Liste ist unendlich lang. Das Gelesene im Kopf, dort wandernd, kann ich nachvollziehen und spüren, wie sehr diese Landschaft die Menschen berührt und erfrischt hat und es noch immer tut.

In Payerbach-Reichenau und am Semmering findest du übrigens besonders schöne Häuser und Hotels aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Ganz zeit-tyypisch der Thalhof am Ortstende an den Hängen der Rax, der leider geschlossenen Knappenhof oder das Hotel-Restaurant Looshaus am Kreuzberg.

Freud zum Beispiel wanderte regelmäßig vom Knappenhof, wo er urlaubte, über den berühmten Thörlweg zum Ottohaus auf der Rax.

Ottohaus auf der Rax, Wiener Alpen
Ottohaus auf der Rax, Wiener Alpen Foto Veronika Schöll

Bahn zum Berg

Wie du vielleicht weißt, schreibe ich sehr gerne Beiträge über meine Wanderungen auf dem Blog-Portal Bahn zum Berg. Hier findest du wirklich viele schöne Touren, die durch die Wiener Alpen führen.

Nach dem ersten Tag in Wien, den du mit Sightseeing verbracht und hoffentlich mit einem guten Essen beendet hast, könntest du am nächsten Tag einen Ausflug ins Wiener Umland machen.

Sommerfrische im Wiener Wald

Lina Loos beschreibt in ihrem Buch „Das Buch ohne Titel“, wie die Wiener im Sommer in die Vorstadt zogen, um der Hitze und dem Dreck der Stadt zu entfliehen. Lina spazierte mit ihrer Mutter im Frühling durch die Vorstadt, nämlich durch Sievering (heute gehört der Weinort Sievering zum 19. Wiener Gemeindebezirk). Sie suchten nach einem hübschen Winzerhäuschen als Sommerdomizil. Der Winzer zog mit seiner Familie im Sommer in den Dachstuhl, die Damen in seine Wohnung. Auch damals gabs also schon Airbnb 🙂

Wiener Wald
Wiener Wald – Weidling Foto Veronika Schöll

Nußdorf, Grinzing, Sievering, Neustift, Pötzleinsdorf, Mauer, Stammersdorf, diese kleinen Weinorte lagen zwischen der Stadt und dem Wiener Wald. Das tun sie noch immer, gehören aber zu Wien. Die Stadt Wien wäre nicht dieselbe ohne diesen riesigen grünen Waldgürtel. Ihm verdanken wir einen guten Teil unserer Lebensqualität, wie in einem Artikel der Wiener Zeitung eindrücklich beschrieben. Auf Bahn zum Berg findest du auch viele schöne Wanderungen im Wiener Wald.

Donau Auen

Wien liegt an der Donau. Das wissen wir alle. Und dass die Donau wegen der Hochwassergefahr schon lange reguliert ist. In den Siebzigern wurde aus dem sogenannten Überschwemmungsgebiet die Neue Donau und die Donauinsel. Wie haben da die Wiener gejammert. Heute, neben dem Prater ein weiteres riesiges Freizeitgebiet für alle und nicht mehr wegzudenken aus dem modernen Wien.

Folgt man dem Verlauf der Donau an die südöstliche Stadtgrenze Wiens erreicht man die Lobau. Sie gehört bereits zum Nationalpark Donauauen. Die weitläufige naturbelassene Aulandschaft mit ihren Lacken, Flüssen, Wäldern und Wiesen, lädt zum Wandern, Radeln, Baden und mit der Seele baumeln ein.

Auf einem seiner Feldzüge kam Napoleon hier ins Stocken. Die Schlacht bei Aspern 1809 war die erste, die er nicht gewann. Allerdings war er in der Schlacht bei Wagram kurz darauf gleich wieder siegreich. Durch die Lobau wandernd oder radelnd, begegnet dir diese Geschichte auf Schritt und Tritt, du kommst zum Beispiel an Napoleons Hauptquartier oder dem Franzosenfriedhof vorbei.

Resumee und Angebot

Ich habe versucht, dir hier einen kurzen Überblick über die zauberhaften Naturlandschaften rund um Wien zu geben. Ich finde, so ein kleiner schöner Ausflug ins Grüne gehört zu einem gelungenen Wien Besuch einfach dazu. Schau hier: Mein Angebot für dich! <3

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2 Comments

  1. Sören Riis says:

    Wunderschön beschrieben, liebe Vroni. Nach dem Lesen sehne ich mich noch mehr nach Wien! Wenn der Corona-Alptraum nur möglichst bald zu Ende geht, werden wir uns hoffentlich wiedersehen! Ganz liebe Grüße! ❤

    1. Danke 🙂 und hoffentlich bis nächstes Frühjahr!

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