Ein Vortrag von Antal Kanjo zum Thema Nachhaltig Reisen hat mich dazu angeregt, darüber zu berichten, wie ich versuche, einen Teil zur ökologischeren Gestaltung des Tourismus bei zu tragen.
Nachhaltig Reisen – was bedeutet das?
Nachhaltig Reisen, umweltverträglich und letzten Endes menschenverträglich reisen. Viele möchten gerne so unterwegs sein.
Ich bin auch Teil der Tourismus Industrie. Und damit selbst gleich in einem Dilemma, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Tourismus das Potential hat, die Übernutzung unserer Erde voran zu treiben und den Earth Overshoot Day weiter nach vorne zu verlegen. Touristen kommen zum Großteil aus den Ländern, die auch den höchsten Verbrauch an global hectars haben. Corona und damit das Erliegen des weltweiten Tourismus gibt uns die Möglichkeit, inne zu halten und zu überlegen, wie können wir Reisen in Zukunft nachhaltiger und klimaverträglicher gestalten.
Nachhaltig zu reisen, bedeutet vor allem bewusster mit dem Thema umzugehen, sich zu überlegen, was will ich erleben und dann zu planen.
Diese Planung betrifft das Ziel meiner Reise und die Anreise, womit, wie weit entfernt, die Aufenthaltsdauer, was bewirkt mein Aufenthalt in der jeweiligen Region, wie geht es der Natur, wie den Menschen die dort im Tourismus tätig sind, wie werden Tiere behandelt, wie kann ich mich selbst verhalten um möglichst wenig Belastung zu hinterlassen, wie kann ich auch im Urlaub lokal und saisonal konsumieren, wie komme ich Land, Leuten und Kultur auf eine würdevolle Weise näher? Wie kann ich meine Anreise bzw. Flugreise umweltfreundlicher gestalten? Wie werde ich wohnen?
Es lohnt sich, diese und noch viel andere Fragen für sich zu beantworten. Du findest dazu viele Blogs und Reportagen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
Was tue ich in der Pension Lerner
Über die Jahre, als mir das Thema Umwelt- und Klimaschutz immer wichtiger wurde, habe ich auch darüber nach gedacht, wie ich hier in der Pension wirken könnte. Immer wieder ausprobiert, manches beibehalten, anderes wieder verworfen. Bis zu einer Umfrage, die ich 2017 gemacht habe: Interessiert hat mich hier, was passieren würde, wenn ich nur mehr vegetarisches Frühstück anbiete. Ich bin auf heftigen Widerstand gestoßen. So habe ich diese Entscheidung verschoben. In der Zwischenzeit aber mein Frühstücks-Angebot verändert, ohne Ablehnung zu erfahren. Es gibt Fleischhaltiges eher in sehr kleinen Portionen, bzw. auf Anfrage und dafür ist das wechselnde Angebot an Vegetarischem und Veganem größer geworden. Ich kaufe täglich frisch ein, vieles in Bioqualität und natürlich aus Österreich. Das typische Hotel-Frühstücksangebot mit kleinen verpackten Portionen, Eiern aus dem Tetrapack und meterlangen Buffets wird man in der Pension Lerner nicht finden. Eher eine kleine, feine Auswahl, die schmeckt. Corona hat mich natürlich auch hier herausgefordert, weil ein Frühstücks-Buffet aus hygienischen Gründen nicht mehr möglich ist. Die Lösung, die ich für mich gefunden habe, gefällt so gut, dass ich überlege sie beizubehalten. ein Minibuffet an den Tisch serviert. Wichtig ist mir auch, so wenig wie möglich weg zu werfen, allerdings seit Corona etwas schwerer umsetzbar.
Meinem Wunsch an die Stadt Wien, mehr öffentliche Trinkwasserbrunnen in Betrieb zu nehmen wurde tatsächlich folge getragen. In Wien haben wir ein so gutes frisches Quellwasser aus den Bergen Niederösterreichs und der Steiermark. Deshalb gibt es bei uns im Gästekühlschrank auch gut gekühltes Leitungswasser in Glasflaschen gratis. Täglich sammle ich sehr viele PET Flaschen in der Pension ein. Das bringt mich zum Thema Mülltrennung, das nehmen wir sehr ernst.
Hotelsterne und Zertifikate
Zur Zeit ist die Pension mit drei Sternen kategorisiert. Meiner Meinung müsste der Hotelsternekatalog längst aus ökologischen Gesichtspunkten überarbeitet werden. Ab dem Drei-Sterne Bereich aufwärts gibt es zu viele, nicht ressourcenschonende Vorschriften.
Besser gefällt mir das österreichische Umweltsiegel für Hotels – eine Kooperation der beiden Systeme wäre unbedingt wünschenswert. Leider ist die Zertifizierung durch das Österreichische Umweltzeichen außerhalb meiner finanziellen Mittel.
Ich statte weder die Zimmer der Pension Lerner mit überbordendem Material (Papier, Kugelschreiber, Prospekte… ) noch die Bäder mit vielen kleinen bunten Pflegeprodukten aus. Es gibt Spender mit flüssiger Seife und Duschgel mit dem EU Eco Siegel, also in hoher Qualität. Handtuch- und Bettwäschewechsel immer gerne auf Anfrage.
Hast du schon mal überlegt, was in diesen Hotel-Badezimmer-Fläschchen drinnen ist? Ich gebe zu, ich verwöhne mich hier selber, weil ich für mich und meine Familie nur Produkte von Ringana verwende. Ein steirisches Unternehmen, Forschung, Produktion in Österreich, direkter Vertrieb vom Werk zum Kunden. Gehört zu den Top nachhaltigen Firmen in Österreich. Die Produkte sind hochwertig, werden frisch produziert sofort zum Kunden geliefert und enthalten zu 100% Rohstoffe pflanzlichen Ursprungs. Ich erspare meinem Körper und meiner Umwelt damit belastenden synthetische Inhaltsstoffe. Wenn du mehr darüber wissen möchtest – frag mich 🙂
Nachhaltigkeit ist ein Mosaik
Ringana ist für mich auch eine Art Vorbild. „Nachhaltigkeit ist ein Mosaik aus vielen kleinen Steinchen“, sagt der CEO und Founder Andreas Wilfinger
Ein weiteres Steinchen in meinem Nachhaltigkeitsmosaik: Meine MitarbeiterInnen – wir sind ein Team, wertschätzender Umgang mit einander, gemeinsame Dienstplangestaltung, möglichst flexibel für alle.
Mobilität ist auch ein großes Thema. Ich selbst lebe autolos. Wo ich öffentlich nicht hinkomme, fahr ich auch nicht hin. (selten mit Taxis oder Blabla Car) In der Pension biete ich Sightseeing Touren mit Dieselbussen nicht an, außer ein Hop-On & Off Angebot : Nicht jeder ist gut zu Fuß oder sicher mit dem Rad unterwegs oder versteht deutsch so weit, um sich mit dem öffentlichen Verkehr in Wien wohl zu fühlen. Gästen, die gerne etwas tiefer eintauchen möchten in die Stadt, empfehle ich Sightseeing by Bim: Straßenbahnen fahren quer durch Wien, man bekommt wirklich einen sehr guten Eindruck der Stadt. Die Linien D, 31, 49 und 41 zum Beispiel bieten sehr viel Abwechslung, beginnen im Zentrum und enden im Grünen.
Ich bin sehr naturverbunden, lebe zwar mitten in der Stadt, weil ich auch diese Vorteil sehr genieße, verbringe einen großen Teil meiner freien Zeit draußen im Grünen. Über meine Abenteuer schreibe ich auf dem Blog Bahn zum Berg. Hier geht es Outdoor- und Bergerlebnisse in Verbindung mit öffentlicher Anreise. Schau hier rein, es gibt vieles, was du auch während eines Aufenthaltes in Wien entdecken kannst.
Damit komme ich zum Ende meiner Überlegungen und wieder zurück zum Vortrag von Antal Kanjo: Für Flugreisen gibt es die Möglichkeit, diese zu kompensieren. Fluglinien haben das selbst im Angebot. Antal empfiehlt aber, die Kompensationszahlung über eine unabhängige Plattform abzuwickeln. Das geht zum Beispiel bei Atmosfair.
Auch wenn das nur viele kleine Einzelteilchen sind, irgendwann wird daraus ein großes Ganzes. Und wer noch tiefer in das Thema eintauchen möchte, findet auf der Seite von Nachhaltig-Reisen-Expertin Anna Kodek sehr viel Information und auch die Möglichkeit, sich beraten zu lassen.
Selbstverständlich ist es der richtige Weg in eine bessere Zukunft. Ganz liebe Grüße! ❤